Facharztausbildung - Fachweiterbildung

Allgemeinchirurgie

01. November 2025
Redaktion ichbinarzt.de

Die Allgemeinchirurgie befasst sich mit der diagnostischen, operativen und interdisziplinären Behandlung chirurgischer Erkrankungen in einem breiten klinischen Spektrum. Sie bildet die Grundlage der chirurgischen Versorgung in Klinik und Notfallmedizin; die Weiterbildungszeit beträgt 72 Monate.

Minimalistische medizinische Illustration in Sepia mit vier chirurgischen Instrumenten: Spritze, Skalpell, chirurgische Schere und Klemme. Klare Linien, zwei Farbakzente, sachliche Darstellung ohne Hintergrunddetails.

Chirurgische Basisinstrumente für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Arbeitsbereiche und Versorgungsschwerpunkte

Die Allgemeinchirurgie umfasst ein breites Tätigkeitsspektrum von der Notfall- und Basisversorgung bis zur Behandlung komplexer chirurgischer Krankheitsbilder. Behandelt werden akute und chronische Erkrankungen, Verletzungen sowie postoperative und traumatische Komplikationen.

Zentrale Versorgungsschwerpunkte sind operative Notfallversorgung, Behandlung akuter Abdominalerkrankungen, Versorgung von Verletzungen des Bewegungsapparates, Wund- und Infektionsbehandlung sowie perioperative Betreuung. Relevante Schnittstellen bestehen insbesondere zur Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Intensivmedizin, Gastroenterologie, Radiologie und Anästhesiologie.

Typische Krankheitsbilder und Aufgaben

Die Tätigkeit umfasst operative und konservative Versorgung bei akuten Abdominalbeschwerden, Weichteilinfektionen, Haut- und Weichteiltumoren, Hernien, traumatischen Verletzungen sowie Allgemein- und Notfallzuständen. Typische Aufgaben sind Indikationsstellung, prä- und postoperative Betreuung, operative Therapie, Wundmanagement, Infektionskontrolle und chirurgische Basisdiagnostik. Endoskopische und interventionelle Verfahren werden situationsabhängig eingesetzt.

Abgrenzung und Zusammenhang zwischen Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Die Allgemeinchirurgie und die Viszeralchirurgie stehen in einem engen fachlichen Zusammenhang, unterscheiden sich jedoch in inhaltlicher Fokussierung und klinischem Einsatzspektrum.

Die Allgemeinchirurgie befasst sich mit einem breiten Spektrum chirurgischer Erkrankungen und Eingriffe, einschließlich Notfallchirurgie, Basisversorgung traumatischer Verletzungen, Hernienchirurgie, Weichteil- und Hauttumorchirurgie sowie perioperativer Behandlung. Sie stellt damit einen grundlegenden chirurgischen Versorgungsbereich dar, der in vielen Kliniken die erste operative Anlaufstelle für akute Krankheitsbilder ist.

Die Viszeralchirurgie konzentriert sich dagegen auf die operative Behandlung von Erkrankungen der Bauch- und Verdauungsorgane, einschließlich Magen- und Darmtrakt, Leber, Gallenwege, Pankreas, Milz und endokriner Organe. Hierzu gehören komplexe Tumoreingriffe, minimal-invasive Bauchchirurgie und oftmals auch Transplantationsverfahren in spezialisierten Zentren.

In der klinischen Versorgung besteht eine enge Verzahnung beider Disziplinen, und viele Krankenhäuser führen die Bereiche organisatorisch in „Kliniken für Allgemein- und Viszeralchirurgie“ zusammen. Die allgemeinchirurgische Weiterbildung vermittelt ein breites operatives Fundament, während die viszeralchirurgische Spezialisierung eine vertiefte Kompetenz im abdominalen Bereich bietet. Beide Fachgebiete ergänzen sich in der interdisziplinären Patientenversorgung und stellen zusammen einen zentralen Bestandteil der chirurgischen Grund- und Schwerpunktversorgung dar.

Dauer und Struktur der Facharztweiterbildung

Die Facharztweiterbildung Allgemeinchirurgie folgt der Weiterbildungsordnung (WBO) 2020 der Landesärztekammern. Sie umfasst 72 Monate und wird an befugten Weiterbildungsstätten durchgeführt. Die Weiterbildung vermittelt operative Grundkompetenzen, klinische Entscheidungsfähigkeit, perioperative Medizin und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Verbindliche vorgegebene Weiterbildungsstruktur:

  • 72 Monate im Gebiet Chirurgie
  • davon 18 Monate Viszeralchirurgie
  • davon 18 Monate Orthopädie und Unfallchirurgie
  • 6 Monate Notfallaufnahme
  • 6 Monate Intensivmedizin
  • bis zu 12 Monate anrechenbar in anderen chirurgischen Gebieten zur Kompetenzvertiefung

Die Befugnisse der Weiterbildungsstätten können variieren und sind abhängig von Struktur, Leistungsangebot und personeller Ausstattung.

Anzahl der Ärztinnen und Ärzte in der Allgemeinchirurgie

Nach Angaben der Ärztestatistik 2024 der Bundesärztekammer gibt es in Deutschland rund 7 700 berufstätige Ärztinnen und Ärzte, die der Allgemeinchirurgie zugeordnet werden können. Die Summe umfasst die Facharztbezeichnungen AllgemeinchirurgieAllgemeine Chirurgie und Chirurgie, wobei die beiden zuletzt genannten historische Bezeichnungen darstellen. Heute wird ausschließlich in der Facharztkompetenz Allgemeinchirurgieweitergebildet.

Ein großer Teil der Ärztinnen und Ärzte arbeitet stationär in chirurgischen Kliniken und interdisziplinären Notaufnahmen; ein kleinerer Teil ist ambulant tätig, beispielsweise in chirurgischen Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren.

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Versorgungssituation und Perspektiven

Die Allgemeinchirurgie ist in Klinik und ambulanter Versorgung präsent. In der stationären Versorgung umfasst das Tätigkeitsspektrum Aufnahme- und Notfallchirurgie, operative Versorgung, Intensiv- und IMC-Behandlung sowie postoperative Betreuung. Ambulante chirurgische Zentren führen operative Eingriffe, Nachsorge und Wundversorgungen durch.

Forschung und Lehre sind an universitären Standorten und akademischen Lehrkrankenhäusern integriert. Klinische Studien, chirurgische Ausbildung und Simulationstraining sind häufige Bestandteile.

Spezialisierungsmöglichkeiten

Nach Abschluss der Facharztweiterbildung Allgemeinchirurgie bestehen verschiedene Möglichkeiten zur fachlichen Vertiefung. Die Spezialisierung orientiert sich an klinischen Interessen, wissenschaftlicher Tätigkeit oder Versorgungsschwerpunkten.

Mögliche Weiterentwicklungen:

  • Schwerpunkt Viszeralchirurgie
  • Schwerpunkt Unfallchirurgie (über Orthopädie und Unfallchirurgie)
  • Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
  • Zusatzweiterbildung Intensivmedizin
  • Zusatzweiterbildung Proktologie
  • Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie
  • Zusatzweiterbildung Spezielle Unfallchirurgie

Die Allgemeinchirurgie bildet einen zentralen Bestandteil der medizinischen Versorgung in Akut- und Grundversorger-Kliniken. Eine enge Verzahnung mit Notfallmedizin, Intensivmedizin und interdisziplinärer Diagnostik prägt das Tätigkeitsfeld. Ambulante Operationszentren und integrierte Versorgung gewinnen an Bedeutung.

Demografische Entwicklung und zunehmende Notfalllast führen zu konstantem Bedarf an gut ausgebildeten Allgemeinchirurginnen und Allgemeinchirurgen.

Die Allgemeinchirurgie befasst sich mit der operativen Grund- und Notfallversorgung sowie der Behandlung akuter und chronischer chirurgischer Erkrankungen. Die Weiterbildung umfasst 72 Monate nach WBO 2020, mit verpflichtenden Abschnitten in Viszeralchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie, Intensiv- und Notfallmedizin. Das Fach bietet ein breites klinisches Tätigkeitsspektrum mit Perspektiven in operativer Patientenversorgung, Forschung und Spezialisierung.

Weiterführende Informationen und Links

Chirurgie, Allgemeinchirurgie, operative Medizin, Notfallversorgung, Viszeral- und Unfallchirurgie