Arbeitsbereiche und Versorgungsschwerpunkte

Das Fachgebiet umfasst die Erkennung, Behandlung und Nachsorge von Erkrankungen des Blutes, der blutbildenden Organe sowie malignen soliden Tumoren. Dazu gehören Anämien, Leukämien, Lymphome, Myelome, Gerinnungsstörungen und bösartige Neubildungen nahezu aller Organsysteme.
Schwerpunkte liegen in der systemischen Tumortherapie (z. B. Chemotherapie, Immuntherapie, zielgerichtete Therapien), Stammzell- und Knochenmarktransplantation, Gerinnungsdiagnostik und Supportivtherapie.
Schnittstellen bestehen insbesondere zu Strahlentherapie, Pathologie, Radiologie, Palliativmedizin und internistischer Intensivmedizin.

Inhalte des Fachgebiets

Typische Krankheitsbilder und Themen:

• Leukämien und Lymphome – akute und chronische Formen, Diagnostik durch Knochenmarkpunktion und molekulare Verfahren
• Plasmozytome und Myelodysplastische Syndrome – Differenzialdiagnostik und Therapieplanung
• Solide Tumoren – u. a. Lungen-, Magen-, Kolon-, Brust- und Pankreaskarzinome
• Gerinnungsstörungen und Thrombophilie – Abklärung und Langzeitmanagement
• Tumorimmunologie und molekulare Onkologie – neue Therapieansätze durch zielgerichtete Medikamente und Antikörper
• Supportive und palliative Therapien – Behandlung von therapiebedingten Nebenwirkungen, Schmerz- und Ernährungsmedizin

Dauer und Struktur der Facharztausbildung

Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.

Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.

Die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern unterscheiden sich in Aufbau und Inhalt nur geringfügig. Ein Wechsel zwischen den Kammerbereichen ist daher während der Facharztausbildung in der Regel problemlos möglich.

Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Hämatologie & Onkologie

Nach Angaben der Bundesärztestatistik 2024 gibt es in Deutschland rund 1.600 berufstätige Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet Innere Medizin und Hämatologie & Onkologie. Im Verhältnis zu insgesamt rund 63.000 Ärztinnen und Ärzten der Inneren Medizin entspricht das einem Anteil von etwa 2,5 % und damit einem vergleichsweise kleinen Fachbereich.

Ein großer Teil der Fachärztinnen und Fachärzte arbeitet stationär in Kliniken oder onkologischen Zentren, ein kleinerer Teil ambulant in Schwerpunktpraxen oder Medizinischen Versorgungszentren.

Arbeitsbereiche

Hämatologinnen und Onkologen arbeiten interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen Innerer Medizin, Labormedizin und Tumortherapie. Ihr Aufgabenspektrum reicht von der Diagnostik und Therapie bösartiger Erkrankungen über die Transplantationsmedizin bis zur palliativen Versorgung.

• Einsatzorte: Universitätskliniken, Schwerpunktkrankenhäuser, hämatologisch-onkologische Schwerpunktpraxen, Transplantationszentren, Forschungseinrichtungen
• Stationärer Bereich: Diagnostik und Therapie von Tumor- und Bluterkrankungen, Chemotherapie- und Transplantationsbetreuung, interdisziplinäre Tumorkonferenzen
• Ambulanter Bereich: Langzeitbetreuung, Nachsorge, orale Tumortherapie, supportive Maßnahmen, Koordination mit Hausärztinnen und Hausärzten
• Forschung und Lehre: Klinische Studien, molekulare und immunologische Tumorforschung, Entwicklung neuer Therapieansätze

Spezialisierungsmöglichkeiten

Nach Abschluss der Facharztausbildung bestehen verschiedene Wege zur weiteren fachlichen Vertiefung. Die Spezialisierungen orientieren sich meist an klinischen Schwerpunkten, wissenschaftlichen Interessen oder besonderen Versorgungsschwerpunkten innerhalb des Fachgebiets.

• Transplantationsmedizin
• Molekulare Onkologie und Genetik
• Gerinnungsmedizin
• Palliativmedizin
• Immunonkologie
• Medikamentöse Tumortherapie
• Studienkoordination und klinische Forschung

Versorgungsschwerpunkte und Perspektiven

Die Zahl der Patientinnen und Patienten mit malignen Erkrankungen steigt kontinuierlich, insbesondere durch demografische Entwicklungen und verbesserte Diagnostik. Gleichzeitig erweitern sich die therapeutischen Optionen durch Immun- und Zieltherapien.
In Deutschland sichern überregionale onkologische Zentren, zertifizierte Organzentren und spezialisierte Praxen die Versorgung. In der Hämatologie & Onkologie besteht ein konstanter Bedarf an qualifizierten Fachärztinnen und Fachärzten, insbesondere in der sektorenübergreifenden Versorgung und klinischen Forschung.

Zusammenfassung

Die Facharztausbildung in Innere Medizin und Hämatologie & Onkologie dauert 72 Monate und umfasst Abschnitte in stationärer Versorgung, Intensiv- und Notfallmedizin sowie weiteren internistischen Disziplinen. Der Schwerpunkt liegt auf Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen. Arbeitsfelder reichen von Klinik und Forschung bis hin zu ambulanten Schwerpunktpraxen. Das Fach bietet vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten und ist angesichts der hohen Erkrankungsprävalenz ein zentraler Bestandteil der internistischen Versorgung.