Die Angiologie behandelt Erkrankungen von Arterien, Venen und Lymphgefäßen: periphere arterielle Verschlusskrankheit, Thrombosen, chronische Venenerkrankungen, Lymphödeme und vaskuläre Fehlbildungen. Zum Einsatz kommen Duplexsonographie, Funktionsdiagnostik, konservative Therapie und minimal-invasive Intervention. Die Angiologie arbeitet eng mit Gefäßchirurgie, Radiologie, Kardiologie und Rheumatologie zusammen.
Innere Medizin und Angiologie
Angiologie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße. Die Weiterbildungsdauer beträgt 72 Monate.
Schematische Darstellung eines Gefäßnetzwerks mit Arterien und Venen
Dauer und Struktur der Facharztausbildung
Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.
Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.
Die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern unterscheiden sich in Aufbau und Inhalt nur geringfügig. Ein Wechsel zwischen den Kammerbereichen ist daher während der Facharztausbildung in der Regel problemlos möglich.
Die Weiterbildungszeit gliedert sich wie folgt:
- 36 Monate in Innere Medizin und Angiologie
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
- 24 Monate in mindestens zwei weiteren Facharztkompetenzen der Inneren Medizin
- 6 Monate in der Notfallaufnahme
- 6 Monate in der Intensivmedizin
Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Angiologie
In Deutschland sind 298 Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Angiologie berufstätig.
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Unterteilung nach Bezeichnungen:
- Innere Medizin und Angiologie (Facharzt): 298
- Innere Medizin und SP Angiologie (Altbezeichnung/Schwerpunkt): 83
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Tätigkeitsorte (Facharzt): ambulant 110 (~37 %), stationär 180 (~60 %)
Einordnung: Die Angiologie stellt mit 298 Fachärztinnen und Fachärzten weniger als 1 % aller Ärztinnen und Ärzte in der Inneren Medizin. Sie gehört damit zu den kleinsten internistischen Fachbereichen und ist stark auf spezialisierte Zentren und größere Klinikstrukturen konzentriert.
Arbeitsbereiche
Angiologinnen und Angiologen arbeiten in Kliniken, interdisziplinären Gefäßzentren und spezialisierten Praxen. Stationär versorgen sie akute Gefäßereignisse, führen endovaskuläre Interventionen (z. B. Ballonangioplastie, Stent-Implantation) durch, steuern Antikoagulation und betreuen Patientinnen und Patienten mit ischämischen oder thromboembolischen Komplikationen – auch auf Intensivstationen. Ambulant stehen Gefäßdiagnostik (Duplex, Funktionsdiagnostik), Prävention, Wund- und Ödem-Management sowie die Langzeitbetreuung bei pAVK, CVI und Lymphödemen im Mittelpunkt. Die DGA bündelt Leitlinien, Fortbildung und Zentrumzertifizierung.
Jobs
Stellenangebote in allen Karrierestufen – von der Weiterbildung bis zu leitenden Positionen im Fachbereich Angiologie.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Das Fachgebiet bietet die Vertiefung in technischen Verfahren und in spezifischen Gefäßsegmenten. Relevante Schwerpunkte sind interventionelle Angiologie, Venenerkrankungen/Phlebologie, Lymphologie, Thrombose- und Gerinnungsmedizin sowie gefäßmedizinische Prävention und Wundmedizin.
Versorgungsschwerpunkte und Perspektiven
Die Versorgung ist eng zwischen ambulanter und stationärer Gefäßmedizin verzahnt: ambulant in spezialisierten Praxen und MVZ mit starker Sonographie- und Funktionsdiagnostik; stationär in Kliniken mit Gefäßzentren und Hybrid-OPs für endovaskuläre Eingriffe. Mit dem demografischen Wandel und kardiometabolischen Risikofaktoren (Diabetes, Hypertonie, Dyslipidämie) steigt der Bedarf an angiologischer Diagnostik, sekundärer Prävention und minimal-invasiver Therapie weiter an.
Zusammenfassung
Angiologie ist ein spezialisiertes Teilgebiet der Inneren Medizin mit sechsjähriger Weiterbildung nach WBO 2020 (regional erlassen). Der Schwerpunkt liegt auf Diagnostik, Prävention und endovaskulärer Therapie von Gefäßerkrankungen in enger Zusammenarbeit mit Gefäßchirurgie, Radiologie und Kardiologie. Die Fachgruppe ist klein, bearbeitet jedoch ein wachsendes Krankheitsfeld mit hoher Versorgungsrelevanz.
Weiterführende Informationen und Links
- Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA) – https://www.dga-gefaessmedizin.de
- Berufsverband für Angiologie (BVA) – https://www.bvai.de
- Bundesärztestatistik 2024 – https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Ueber_uns/Statistik/AErztestatistik_2024.pdf
- Weiterbildungsordnung 2020 – Beispiel Nordrhein – https://www.aekno.de/fileadmin/user_upload/aekno/downloads/2020/wbo/wbo-nordrhein-2022.pdf
- International: European Journal of Vascular Medicine – https://academic.oup.com/eurjv
- National: Gefässchirurgie (Springer) – https://link.springer.com/journal/13232