Facharztausbildung - Fachweiterbildung

Innere Medizin und Geriatrie

19. Oktober 2025
Redaktion ichbinarzt.de

Die Geriatrie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie und Nachsorge älterer Patientinnen und Patienten mit Multimorbidität und funktionellen Einschränkungen. Die Facharztweiterbildung Innere Medizin und Geriatrie ist derzeit nur in BerlinBrandenburg und Sachsen-Anhalt als eigenständige Facharztkompetenz etabliert. In den übrigen Bundesländern gilt sie als Zusatzweiterbildung.

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Arbeitsbereiche und Versorgungsschwerpunkte

Die Geriatrie konzentriert sich auf die medizinische Versorgung älterer Patientinnen und Patienten mit komplexen Krankheitsbildern. Ziel ist es, Funktionalität und Lebensqualität zu erhalten oder wiederherzustellen.
Zentrale Aufgaben liegen in der Erkennung und Behandlung geriatrischer Syndrome, der interdisziplinären Versorgung sowie der Koordination verschiedener therapeutischer Maßnahmen.

Typische Schwerpunkte sind:

  • Multimorbidität und Polypharmazie
  • Funktionelle Einschränkungen, Mobilität, Sturzprävention
  • Demenz, Delir und Depression im Alter
  • Frailty und geriatrisches Assessment
  • Rehabilitative und palliative Versorgung

Das Fachgebiet umfasst medizinische, funktionelle und psychosoziale Aspekte der Versorgung älterer Menschen. Geriaterinnen und Geriater arbeiten eng mit Hausärztinnen und Hausärzten, Neurologie, Psychiatrie, Physikalischer und Rehabilitativer Medizin sowie Pflegeeinrichtungen zusammen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der individuellen Behandlungsplanung und der Abstimmung therapeutischer Ziele mit Patientinnen, Patienten und Angehörigen.

Dauer und Struktur der Facharztausbildung

Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.

Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.

Die Weiterbildung Innere Medizin und Geriatrie ist derzeit nur in den Ärztekammerbereichen BerlinBrandenburgund Sachsen-Anhalt als eigenständige Facharztkompetenz verankert.
In den übrigen Bundesländern wird die Geriatrie als Zusatzweiterbildung angeboten. Ein Wechsel zwischen Kammerbereichen ist daher nur innerhalb dieser drei Regionen möglich, in denen die Facharztweiterbildung formal etabliert ist.

Die Weiterbildungszeit gliedert sich wie folgt:

  • 36 Monate in Innere Medizin und Geriatrie
  • 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
  • 24 Monate in mindestens zwei weiteren Facharztkompetenzen der Inneren Medizin
  • 6 Monate in der Notfallaufnahme
  • 6 Monate in der Intensivmedizin

Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Geriatrie

Nach Angaben der Bundesärztestatistik 2024 ist die Zahl der Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Geriatrie bundesweit sehr gering, da eine eigenständige Facharztausbildung in der Inneren Medizin und Geriatrie nur in den Ärztekammerbereichen BerlinBrandenburg sowie Sachsen-Anhalt möglich ist.

In allen anderen Bundesländern wird die Geriatrie als Zusatzweiterbildung geführt. Eine bundesweit einheitliche statistische Erfassung dieser Zusatzweiterbildung erfolgt durch die Bundesärztekammer bislang nicht gesondert, sodass keine verlässlichen Gesamtzahlen vorliegen.

Die Mehrheit der geriatrisch tätigen Ärztinnen und Ärzte arbeitet stationär in geriatrischen Kliniken, Rehabilitationszentren oder Abteilungen großer Krankenhäuser, ein kleinerer Teil ambulant in geriatrischen Schwerpunktpraxen oder Medizinischen Versorgungszentren.

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Arbeitsbereiche

Die Geriatrie ist interdisziplinär geprägt und verbindet internistische, neurologische, rehabilitative und psychosoziale Elemente.

Typische Tätigkeitsfelder:

  • Stationär: Akutgeriatrie, Frührehabilitation, geriatrische Komplexbehandlung
  • Ambulant: geriatrische Praxen, Hausbesuche, Nachsorge und Konsildienste
  • Rehabilitation: funktionelles Training, Mobilitätserhalt, Langzeitversorgung
  • Lehre und Forschung: Prävention des funktionellen Abbaus, Multimorbidität, Alterspharmakologie

Spezialisierungsmöglichkeiten

Nach Abschluss der Facharztausbildung bestehen verschiedene Wege zur weiteren fachlichen Vertiefung. Die Spezialisierungen orientieren sich an klinischen Schwerpunkten, wissenschaftlichen Interessen oder besonderen Versorgungsaufgaben innerhalb des Fachgebiets.

  • Palliativmedizin
  • Klinische Altersmedizin
  • Schmerztherapie
  • Rehabilitationsmedizin
  • Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung im Alter

Zusammenfassung

Mit der demografischen Entwicklung wächst die Bedeutung der Geriatrie in allen Versorgungsbereichen. Der Bedarf an spezialisierten Ärztinnen und Ärzten steigt insbesondere in geriatrischen Kliniken, Rehabilitationszentren und sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen. Die Facharztausbildung Innere Medizin und Geriatrie dauert 72 Monate und qualifiziert Ärztinnen und Ärzte für die komplexe Versorgung älterer Patientinnen und Patienten. Das Fachgebiet verbindet internistische Kompetenz mit geriatrischem Schwerpunkt und gewinnt in einer alternden Bevölkerung zunehmend an Bedeutung.

Weiterführende Links

  • Fachgesellschaft → Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) → https://www.dggeriatrie.de/aus-und-weiterbildung/facharzt-innere-medizin-und-geriatrie
  • Berufsverband → Berufsverband Geriatrie → https://www.bv-geriatrie.de/
  • Bundesärztestatistik 2024 → [Link einsetzen]
  • Weiterbildungsordnung 2020 – Beispiel Berlin → [Link einsetzen]
  • Internationales Fachjournal → Age and Ageing → [Link einsetzen]
  • Nationales Fachjournal → Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie → [Link einsetzen]