Die Nephrologie umfasst die Behandlung akuter und chronischer Nierenerkrankungen, Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts sowie Hochdruckerkrankungen. Zentrale Aufgaben sind Dialyseverfahren, die Betreuung nierentransplantierter Patientinnen und Patienten sowie die Zusammenarbeit mit angrenzenden Disziplinen wie Kardiologie, Diabetologie und Transplantationsmedizin.
Innere Medizin und Nephrologie
Nephrologie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Nierenerkrankungen einschließlich Dialyse und Transplantationsmedizin. Die Weiterbildungsdauer beträgt 72 Monate.
Dauer und Struktur der Facharztausbildung
Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.
Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.
Die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern unterscheiden sich in Aufbau und Inhalt nur geringfügig. Ein Wechsel zwischen den Kammerbereichen ist daher während der Facharztausbildung in der Regel problemlos möglich.
Die Weiterbildungszeit gliedert sich wie folgt:
- 36 Monate in Innere Medizin und Nephrologie
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
- 24 Monate in mindestens zwei weiteren Facharztkompetenzen der Inneren Medizin
- 6 Monate in der Notfallaufnahme
- 6 Monate in der Intensivmedizin
Arbeitsbereiche
Nephrologinnen und Nephrologen arbeiten in Kliniken, Dialysezentren und spezialisierten Praxen.
In Kliniken behandeln sie akute und chronische Nierenerkrankungen, betreuen Transplantationspatientinnen und -patienten und übernehmen die intensivmedizinische Versorgung bei Nierenversagen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt in der ambulanten Langzeitversorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Neben Hämodialyse und Peritonealdialyse gehören die Überwachung von Therapieverläufen, die Behandlung von Bluthochdruck und die Korrektur von Elektrolytstörungen zu den Aufgaben.
Auch Forschung und universitäre Lehre sind eng mit dem Fachgebiet verbunden, insbesondere bei der Weiterentwicklung von Dialyseverfahren und in der Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses.
Jobs
Stellenangebote in allen Karrierestufen – von der Weiterbildung bis zu leitenden Positionen im Fachbereich Nephrologie.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Die Nephrologie bietet neben der breiten internistischen Ausbildung die Möglichkeit, sich gezielt in Teilbereichen weiter zu vertiefen. Dabei stehen sowohl technische Verfahren als auch spezifische Krankheitsbilder oder Patientengruppen im Mittelpunkt.
- Nierenersatzverfahren (Dialyse, Hämofiltration, Apherese)
- Transplantationsmedizin
- Hypertensiologie
- seltenen glomerulären Erkrankungen
- pädiatrischer Nephrologie
Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Nephrologie
In Deutschland sind 1.257 Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Nephrologie berufstätig.
-
Unterteilung nach Bezeichnungen:
- Innere Medizin und Nephrologie (Facharzt): 1.257
- Innere Medizin und SP Nephrologie (Altbezeichnung/Schwerpunkt): 223
-
Tätigkeitsorte (Facharzt): ambulant 631 (~50 %), stationär 567 (~45 %)
Einordnung: Die Nephrologie stellt mit rund 1.257 Fachärztinnen und Fachärzten etwa 2 % aller in der Inneren Medizin tätigen Ärztinnen und Ärzte. Damit gehört sie zu den kleineren, stark spezialisierten Fachrichtungen, die vor allem in Dialysezentren und spezialisierten Klinikabteilungen vertreten sind.
Versorgungsschwerpunkte und Perspektiven
Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Nierenerkrankungen ist stark zwischen ambulanter und stationärer Medizin verzahnt. Rund 1.000 nephrologische Praxen und Dialysezentren sichern die ambulante Betreuung, davon über 400 im Verband Deutsche Nierenzentren organisiert.
Stationär verfügen 145 von 1.874 Krankenhäusern in Deutschland über eine eigene nephrologische Abteilung. Dort werden komplexe Krankheitsbilder, akutes Nierenversagen und Transplantationen behandelt.
Die vergleichsweise geringe Zahl spezialisierter Kliniken zeigt die Konzentration der stationären Versorgung in regionalen Schwerpunkten.
Zusammenfassung
Die Nephrologie ist ein spezialisiertes Teilgebiet der Inneren Medizin mit einer sechsjährigen Facharztausbildung nach WBO 2020. Im Zentrum stehen die Behandlung akuter und chronischer Nierenerkrankungen, Dialyseverfahren, Transplantationsmedizin und die Zusammenarbeit mit anderen internistischen Disziplinen. Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Kliniken, Dialysezentren und Praxen und können sich in verschiedenen Schwerpunkten spezialisieren. Die enge Verzahnung ambulanter und stationärer Strukturen prägt die Versorgung und macht die Nephrologie zu einem wichtigen Fach für die langfristige Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen.
Weitere Informationen und Links
- Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) – https://www.dgfn.eu
- Berufsverband Deutscher Nierenärzte (BDN) – https://www.bdn-online.de
- Bundesärztestatistik 2024 – https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Ueber_uns/Statistik/AErztestatistik_2024.pdf
- Weiterbildungsordnung 2020 – Beispiel Nordrhein – https://www.aekno.de/fileadmin/user_upload/aekno/downloads/2020/wbo/wbo-nordrhein-2022.pdf
- International: Nephrology Dialysis Transplantation – https://academic.oup.com/ndt
- National: Der Nephrologe (Springer) – https://link.springer.com/journal/11581