Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Sie umfasst die Diagnostik und Behandlung akuter und chronischer Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale, COPD, interstitielle Lungenerkrankungen, Lungenfibrose und Lungenkarzinome. Hinzu kommen die Betreuung schlafbezogener Atmungsstörungen, die Behandlung infektiöser Erkrankungen wie Tuberkulose sowie die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schwerem Lungenversagen auf Intensivstationen. Die Pneumologie arbeitet eng mit Thoraxchirurgie, Onkologie, Infektiologie und Allergologie zusammen.
Innere Medizin und Pneumologie
Pneumologie befasst sich mit der Diagnostik, Behandlung und Prävention von Erkrankungen der Lunge, der Atemwege und des Brustfells. Die Weiterbildungsdauer beträgt 72 Monate.
Dauer und Struktur der Facharztausbildung
Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.
Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.
Die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern unterscheiden sich in Aufbau und Inhalt nur geringfügig. Ein Wechsel zwischen den Kammerbereichen ist daher während der Facharztausbildung in der Regel problemlos möglich.
Die Weiterbildungszeit gliedert sich wie folgt:
- 36 Monate in Innere Medizin und Pneumologie
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
- 24 Monate in mindestens zwei weiteren Facharztkompetenzen der Inneren Medizin
- 6 Monate in der Notfallaufnahme
- 6 Monate in der Intensivmedizin
Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Pneumologie
In Deutschland sind 1.512 Fachärztinnen und Fachärzte für Innere Medizin und Pneumologie berufstätig.
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Unterteilung nach Bezeichnungen:
- Innere Medizin und Pneumologie (Facharzt): 1.512
- Innere Medizin und SP Pneumologie (Altbezeichnung/Schwerpunkt): 238
- Lungen- und Bronchialheilkunde (Altbezeichnung): 108
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Tätigkeitsorte (Facharzt): ambulant 517 (~34 %), stationär 959 (~64 %)
Einordnung: Die Pneumologie stellt mit rund 1.500 Fachärztinnen und Fachärzten etwa 2 % aller Ärztinnen und Ärzte in der Inneren Medizin. Damit ist sie größer als kleine Subspezialisierungen wie Angiologie oder Nephrologie, liegt aber deutlich hinter großen Fachbereichen wie Kardiologie oder Gastroenterologie.
Arbeitsbereiche
Pneumologinnen und Pneumologen sind in Kliniken, Schwerpunktpraxen und interdisziplinären Lungenzentren tätig.
Im stationären Bereich behandeln sie akute Atemwegserkrankungen, führen bronchoskopische Eingriffe durch, betreuen komplexe Intensivpatienten mit respiratorischer Insuffizienz und sind in der onkologischen Versorgung von Lungenkarzinomen eingebunden.
Ambulant steht die Langzeitbetreuung chronischer Lungenerkrankungen wie COPD und Asthma im Vordergrund. Hierzu gehören Lungenfunktionstests, die Therapie schlafmedizinischer Störungen sowie die kontinuierliche Überwachung von Therapieverläufen. Forschung und Lehre sind insbesondere auf die Weiterentwicklung pneumologischer Therapien und die Prävention chronischer Lungenerkrankungen ausgerichtet.
Jobs
Stellenangebote in allen Karrierestufen – von der Weiterbildung bis zu leitenden Positionen im Fachbereich Pneumologie.
Spezialisierungsmöglichkeiten
Das Fachgebiet bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, sich gezielt in Teilbereichen weiter zu vertiefen. Dabei stehen sowohl chronische Erkrankungen als auch invasive Verfahren und spezialisierte Patientengruppen im Mittelpunkt.
- Schlafmedizin
- Allergologie
- Onkologische Pneumologie (Lungenkarzinome)
- Intensivmedizinische Pneumologie
- Infektiologie mit Schwerpunkt Tuberkulose und seltene pulmonale Erkrankungen
Versorgungsschwerpunkte und Perspektiven
Die pneumologische Versorgung in Deutschland ist durch eine enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Medizin geprägt. Ambulant übernehmen spezialisierte Praxen und Lungenzentren die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Asthma, COPD oder Schlafapnoe. Stationär verfügen rund 220 Krankenhäuser über pneumologische Abteilungen, die hochspezialisierte Intensiv- und onkologische Versorgung gewährleisten.
Mit steigender Prävalenz chronischer Lungenerkrankungen und der hohen Bedeutung infektiöser Atemwegserkrankungen wächst die Rolle der Pneumologie kontinuierlich – insbesondere in der Zusammenarbeit mit Intensivmedizin und Onkologie.
Zusammenfassung
Die Pneumologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin mit einer sechsjährigen Facharztausbildung nach WBO 2020. Ärztinnen und Ärzte erwerben Kompetenzen in der Diagnostik und Therapie von Lungenerkrankungen, in invasiven Verfahren wie der Bronchoskopie und in der Intensivmedizin. Arbeitsfelder bestehen ambulant in Schwerpunktpraxen sowie stationär in Kliniken und Lungenzentren. Neben der Basisweiterbildung eröffnen sich Spezialisierungsmöglichkeiten in Schlafmedizin, Allergologie oder Onkologie. Aufgrund der zunehmenden Prävalenz von Atemwegserkrankungen ist die Pneumologie ein Fachgebiet mit wachsender Bedeutung.
Weitere Informationen und Links
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) – https://pneumologie.de
- Berufsverband der Pneumologen, Schlaf- und Beatmungsmediziner (BdP) – https://bdp-online.de
- Bundesärztestatistik 2024 – https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Ueber_uns/Statistik/AErztestatistik_2024.pdf
- Weiterbildungsordnung 2020 – Beispiel Nordrhein – https://www.aekno.de/fileadmin/user_upload/aekno/downloads/2020/wbo/wbo-nordrhein-2022.pdf
- International: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine – https://www.atsjournals.org/journal/ajrccm
- National: Pneumologie (Springer) – https://link.springer.com/journal/10405