Rund 650 Personen nahmen teil. Das Ergebnis war nahezu ausgeglichen: 54 % lehnten höhere Beiträge ab, etwa 46 % sprachen sich dafür aus. Die Debatte zeigte ein breites Spektrum an Argumenten und verdeutlichte die hohe Relevanz des Solidarprinzips.
Positionen der Befragten
Befürwortende Positionen
Ein Teil der Teilnehmenden argumentierte, dass bei vermeidbaren Gesundheitsrisiken eine stärkere Kostenbeteiligung angemessen sei. Besonders beim Rauchen wurde auf das direkte Risiko für chronische Erkrankungen hingewiesen. Bei Adipositas wurde häufiger eine differenzierte Betrachtung gefordert, um krankheitsbedingte Ursachen zu berücksichtigen.
Ablehnende Positionen
Gegnerinnen und Gegner verwiesen auf die Grundidee der solidarischen Krankenversicherung. Eine Beitragsdifferenzierung nach Lebensgewohnheiten würde neue Abgrenzungsfragen eröffnen: Sportarten mit Verletzungsrisiko, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder Umweltbelastungen wurden als mögliche weitere Beispiele genannt. Befürchtet wurde zudem eine zunehmende Kontrolle individueller Lebensweisen.
Zwischenpositionen
Ein Teil der Stimmen sah zwar die Belastung durch vermeidbare Erkrankungen, favorisierte jedoch Anreizmodelle statt finanzieller Sanktionen. Vorschläge umfassten Beitragsrabatte oder Zuschüsse für gesundheitsfördernde Maßnahmen, anstelle einer direkten Mehrbelastung.
Einordnung
Die Diskussion war sachlich, zeigte aber eine klare emotionale Komponente. Entscheidende Punkte in der Debatte:
- hoher Stellenwert des Solidarprinzips
- Risiko der Stigmatisierung einzelner Gruppen
- Abgrenzungsprobleme bei Lebensstilfaktoren
- Präventions- und Anreizmodelle als Alternativen
Insgesamt zeichnete sich ab, dass eine politisch tragfähige Mehrheit für selektive Mehrbeiträge schwer zu erreichen wäre.
Fazit
Die damalige Umfrage verdeutlichte eine gespaltene Haltung in der Bevölkerung. Während gesundheitliche Prävention als wichtig anerkannt wurde, überwog die Skepsis gegenüber differenzierten Beiträgen für einzelne Verhaltensrisiken. Präventionsanreize und gesundheitsfördernde Programme wurden häufiger als praktikabler Weg bewertet als punitive Modelle.