Facharztausbildung - Fachweiterbildung

Orthopädie und Unfallchirurgie

30. Oktober 2025
Redaktion ichbinarzt.de

Die Orthopädie und Unfallchirurgie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates. Dazu gehören akute Traumata, Gelenkerkrankungen, Sportverletzungen und degenerative Veränderungen. Die Weiterbildungsdauer beträgt 72 Monate.

Medizinische Illustration eines Kniegelenks in Sepia-Stil mit roten Blitzen als Hinweis auf Schmerzen oder Verletzung am Gelenk.

Kniegelenk mit Schmerzsymptomatik

Arbeitsbereiche und Versorgungsschwerpunkte

Orthopädie und Unfallchirurgie deckt das gesamte Spektrum der muskuloskelettalen Medizin ab. Der Fokus liegt auf der Behandlung von Unfällen, Gelenkerkrankungen, Wirbelsäulenbeschwerden, Sportverletzungen und angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen.

Die Versorgung reicht von der Schockraum- und Traumachirurgie über Gelenkersatzoperationen bis zu arthroskopischen Eingriffen und rekonstruktiven Verfahren. Schnittstellen bestehen insbesondere zu Anästhesiologie, Radiologie, Neurochirurgie, Intensivmedizin sowie Physikalischer und Rehabilitativer Medizin.

Ärztinnen und Ärzte in diesem Fach behandeln Frakturen, Band- und Sehnenverletzungen, Arthrose, Meniskus- und Kreuzbandläsionen, Wirbelsäulenbeschwerden, Entwicklungsstörungen sowie Sport- und Überlastungsschäden.
Neben operativen Techniken kommt der konservativen Therapie, einschließlich Ruhigstellung, Schmerztherapie, physikalischer Therapie und Rehabilitation, eine wichtige Bedeutung zu.

Dauer und Struktur der Facharztweiterbildung

Die Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie dauert 72 Monate und folgt der Weiterbildungsordnung 2020. Sie umfasst die umfassende operative und konservative Versorgung des Bewegungsapparates, den Einsatz in der Notfall- und Intensivmedizin sowie strukturierte Rotationen.

Verpflichtend vorgesehen sind:

  • 48 Monate Orthopädie und Unfallchirurgie
  • 6 Monate Notfallaufnahme
  • 6 Monate Intensivmedizin
  • bis zu 12 Monate können in anderen chirurgischen Disziplinen oder in der Neurochirurgie angerechnet werden

Die Weiterbildung erfolgt an befugten Weiterbildungsstätten und vermittelt operative Fähigkeiten, traumatologische Notfallversorgung, perioperative Betreuung sowie rehabilitative Kompetenz.

Anzahl Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet

In Deutschland arbeiten über 15 000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie. Bezogen auf das gesamte chirurgische Versorgungsspektrum zählt diese Disziplin damit zu den größeren chirurgischen Fachgebieten.

Ein erheblicher Anteil ist in Kliniken der Akut- und Maximalversorgung tätig, zunehmend wächst jedoch auch der Anteil im ambulanten Bereich, etwa in MVZ, orthopädischen Praxen und sportmedizinischen Einrichtungen.

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Spezialisierungsmöglichkeiten

Orthopädie und Unfallchirurgie wird sowohl stationär als auch ambulant ausgeübt. In Kliniken stehen Traumaversorgung, Endoprothetik, Wirbelsäulenchirurgie, arthroskopische Eingriffe sowie komplexe Rekonstruktionen im Mittelpunkt.

Ambulant dominieren arthroskopische Operationen, orthopädische Sprechstunden, Sportmedizin, konservative Therapie und postoperative Betreuung. Forschungsschwerpunkte liegen insbesondere in Biomechanik, Implantat- und Registerforschung sowie regenerativen Therapien.

Nach Abschluss der Facharztweiterbildung bieten sich verschiedene Spezialisierungen an. Häufige Weiterentwicklungen sind die Spezielle Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Kinder- und Jugendorthopädie sowie die Zusatzweiterbildung Handchirurgie.

Diese Spezialisierungen ermöglichen eine fachliche Fokussierung, beispielsweise auf komplexe Trauma- und Revisionschirurgie, kinderorthopädische Fehlbildungen oder ambulante Sportmedizin.

Perspektiven und Versorgungssituation

Orthopädie und Unfallchirurgie ist ein dynamisches und ständig wachsendes Fachgebiet. Neben der akuten Versorgung hat auch die elektive Gelenkchirurgie sowie die Versorgung älterer Patientinnen und Patienten eine zunehmende Bedeutung.

Durch demografische Entwicklungen und die hohe Prävalenz muskuloskelettaler Erkrankungen besteht ein konstanter und langfristiger Bedarf an qualifizierten Ärztinnen und Ärzten – sowohl in Kliniken als auch im ambulanten Bereich.

Orthopädie und Unfallchirurgie verbindet akute Traumaversorgung mit moderner Gelenkchirurgie und konservativen Behandlungsstrategien. Die Weiterbildung dauert 72 Monate nach WBO 2020 und umfasst definierte Anteile in Notfallmedizin und Intensivmedizin.

Mit breitem Tätigkeitsspektrum und attraktiven Spezialisierungsmöglichkeiten zählt das Fach zu den vielseitigsten und gefragtesten chirurgischen Disziplinen.

Weiterführende Informationen

Bewegungsapparat, Traumatologie, Endoprothetik, Arthroskopie, Wirbelsäule