Facharztausbildung - Fachweiterbildung

Rheumatologie

19. Oktober 2025
Redaktion ichbinarzt.de

Die Rheumatologie umfasst Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Erkrankungen des Bewegungsapparats und des Bindegewebes einschließlich Autoimmunerkrankungen und entzündlich-rheumatischer Systemerkrankungen. Die Weiterbildungsdauer beträgt 72 Monate.

Rheumatische Schmerzpunkte im Oberkörper

Arbeitsbereiche und Versorgungsschwerpunkte

Die Rheumatologie ist auf die Erkennung und Behandlung entzündlicher, degenerativer und autoimmuner Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Weichteile spezialisiert. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der langfristigen Betreuung chronisch erkrankter Patientinnen und Patienten.

Schwerpunkte liegen in der Versorgung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, der interdisziplinären Abstimmung mit Orthopädie, Radiologie, Immunologie und Innerer Medizin sowie in der Durchführung strukturierter Therapie- und Rehabilitationsprogramme.

Inhalte des Fachgebiets

Typische Krankheitsbilder und Themen:

  • Rheumatoide Arthritis – chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung mit systemischer Beteiligung
  • Spondyloarthritiden – z. B. Morbus Bechterew und Psoriasis-Arthritis
  • Kollagenosen – u. a. systemischer Lupus erythematodes, Sklerodermie, Mischkollagenosen
  • Vaskulitiden – entzündliche Gefäßerkrankungen verschiedener Gefäßkaliber
  • Kristallarthropathien – Gicht, Chondrokalzinose
  • Degenerative und nichtentzündliche Gelenkerkrankungen – Differenzialdiagnostik und Komorbiditätsbewertung
  • Systemische Entzündungserkrankungen – z. B. Sarkoidose, autoinflammatorische Syndrome

Dauer und Struktur der Facharztausbildung

Die Facharztausbildung dauert 72 Monate.

Die Weiterbildungsordnung (WBO) wird von den Landesärztekammern erlassen und legt Struktur und Ablauf fest. Sie definiert, welche Ärztinnen und Ärzte in Verbindung mit einer Weiterbildungsstätte eine Weiterbildungsermächtigung besitzen und welchen Umfang diese Befugnis abdeckt. Nicht jede Weiterbildungsstätte verfügt über die volle Ausbildungsbefugnis.

Die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern unterscheiden sich in Aufbau und Inhalt nur geringfügig. Ein Wechsel zwischen den Kammerbereichen ist daher während der Facharztausbildung in der Regel problemlos möglich.

Die Weiterbildungszeit gliedert sich wie folgt:

  • 36 Monate in Innere Medizin und Rheumatologie
  • 24 Monate in der stationären Patientenversorgung
  • 24 Monate in mindestens zwei weiteren Facharztkompetenzen der Inneren Medizin
  • 6 Monate in der Notfallaufnahme
  • 6 Monate in der Intensivmedizin

Anzahl Ärztinnen und Ärzte in der Rheumatologie

Nach Angaben der Bundesärztestatistik 2024 gibt es in Deutschland rund 950 berufstätige Ärztinnen und Ärzte im Fachgebiet Innere Medizin und Rheumatologie.Im Verhältnis zu insgesamt rund 63.000 Ärztinnen und Ärzten der Inneren Medizin entspricht das einem Anteil von etwa 1,5 % und damit einem kleinen Fachbereich.

Ein großer Teil der Fachärztinnen und Fachärzte arbeitet stationär in Kliniken, Rehabilitations- oder Behandlungszentren, ein kleinerer Teil ambulant in rheumatologischen Schwerpunktpraxen oder Medizinischen Versorgungszentren.

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Arbeitsbereiche

Die Rheumatologie ist interdisziplinär ausgerichtet. Das Tätigkeitsfeld umfasst diagnostische, therapeutische und koordinierende Aufgaben in unterschiedlichen Versorgungsstrukturen.

  • Einsatzorte: Akutkrankenhäuser, Rehabilitationskliniken, Schwerpunktpraxen, medizinische Versorgungszentren, Forschungseinrichtungen
  • Stationärer Bereich: Diagnostik entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, Gelenkpunktionen, immunmodulatorische Therapie, interdisziplinäre Versorgung komplexer Fälle
  • Ambulanter Bereich: Langzeittherapie, Verlaufskontrolle, medikamentöse Einstellung, Schulung und Beratung
  • Forschung und Lehre: Klinische Studien, immunologische Grundlagenforschung, Entwicklung neuer Therapien

Spezialisierungsmöglichkeiten

Nach Abschluss der Facharztausbildung bestehen verschiedene Wege zur weiteren fachlichen Vertiefung. Die Spezialisierungen orientieren sich meist an klinischen Schwerpunkten, wissenschaftlichen Interessen oder besonderen Versorgungsschwerpunkten innerhalb des Fachgebiets.

  • Osteologie
  • Physikalische Therapie und Balneologie
  • Internistische Intensivmedizin
  • Palliativmedizin
  • Klinische Immunologie
  • Schmerztherapie
  • Rehabilitationsmedizin

Versorgungsschwerpunkte und Perspektiven

Rheumatische Erkrankungen zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Die Versorgung erfolgt sektorenübergreifend in Kooperation zwischen stationären Einrichtungen, Rehabilitationseinrichtungen und niedergelassenen Rheumatologinnen und Rheumatologen.

Angesichts des steigenden Durchschnittsalters der Bevölkerung und des Mangels an spezialisierten Fachärztinnen und Fachärzten besteht langfristig ein wachsender Bedarf in der rheumatologischen Versorgung.

Zusammenfassung

Die Facharztausbildung Innere Medizin und Rheumatologie dauert 72 Monate und vermittelt umfassende Kompetenzen in Diagnostik, Therapie und Langzeitversorgung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Das Fachgebiet zeichnet sich durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und wachsende Versorgungsrelevanz aus.

Weiterführende Links

  • Fachgesellschaft → Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) → https://dgrh.de/
  • Berufsverband → Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) → https://www.bdrh.de/
  • Bundesärztestatistik 2024 → https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Ueber_uns/Statistik/AErztestatistik_2024.pdf
  • Weiterbildungsordnung 2020 – Beispiel Nordrhein → https://www.aekno.de/aerzte/aus-weiter-fortbildung/weiterbildung
  • Internationales Fachjournal → Annals of the Rheumatic Diseases → https://ard.bmj.com/
  • Nationales Fachjournal → Zeitschrift für Rheumatologie → https://link.springer.com/journal/393