Dienstag, 13. Juni

Ab auf´s Land

Stadtflucht

von Hannah Hilgers

Es gibt Situationen im Leben, die man am liebsten vorher im Kopf durchgespielt hätte. Es sind nämlich die Situationen, die man nachträglich noch einmal durchspielt und sich dabei womöglich über sein eigenes Verhalten ärgert. Zu diesen Situationen gehören private Begegnungen eines Arztes mit einem Patienten. Spielen wir das also einmal anhand von einigen einfachen Verhaltenstipps durch, die wir uns bei drei erfahrenen Ärzten eingeholt haben.

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Federico Respini | unsplash.com

Die zentrale Lage ist attraktiv und lockt immer mehr Menschen in die Metropolen dieser Welt: der Bio-Supermarkt ist direkt um die Ecke und wenn es mal wieder schnell gehen muss – der Lieblingsimbiss ist auch gleich am Ende der Straße. Weil der Bus vor der Tür hält, dauert es keine fünf Minuten, bis man mal eben in der Stadt ist oder das Kind in die Kita gebracht hat. Ja, so ein Stadtleben hat seine Vorteile. Die Schattenseiten machen sich erst nach und nach bemerkbar.

Was tun, wenn der ständige Rummel auf den Straßen nur noch nervt? Wenn man sich ausgelaugt fühlt vom vielen Trubel und Lärm, einfach mal allein sein möchte, frische Luft schnappen, abschalten?

Stadtleben kann Stress bedeuten. Und Stress macht auf Dauer krank. Ein Leben auf dem Land gilt zwar als die nicht ganz so hippe, dafür aber ruhigere und vor allem gesündere Alternative zum modernen Stadtleben. Gerade Familien mit Kindern zieht es raus auf’s Land. Und das hat seine Gründe:

Forscher machen vor allem den begrenzten Raum, den man sich mit vielen Menschen in der Stadt teilen muss, für die Probleme verantwortlich. Damit hat man auf dem Land seltener zu kämpfen. Selbst wenn man hier nur in einer Wohnung lebt, bleibt doch mehr Raum für weniger Menschen. Weniger Menschen? Da wird es wohl schwer, Freunde zu finden – sollte man meinen. Tatsächlich ist es aber so, dass gerade in kleinen Dorfgemeinden der Zusammenhalt oft viel größer ist, man sich auf Festen trifft, vor allem auch die neuen Nachbarn kennenlernen will. In der Großstadt hingegen herrscht Anonymität.

Sei es nun die Wohnung oder gleich ein ganzes Anwesen (Achtung, Immobilienpreise sind auf dem Land deutlich niedriger als in Städten!) – ein grüner Garten ist meist Standard. So kommen die angepflanzten Kräuter direkt vom eigenen Gewächshaus in den Kochtopf, statt erst den Umweg über den Supermarkt zu nehmen. In der Nacht ist es dunkel und still – ein Zustand, den man in einer Großstadt eher selten erlebt. Und auch am Tag kann man sich oft nicht über Lärm beklagen – statt dem Krach großräumiger Baustellen und hupenden Autos zur Rush Hour vernimmt man am frühen Morgen höchstens mal den ein oder anderen Hahn, der krähend den Sonnenaufgang einläutet.

Und auch für Kinder ist das Landleben schön. Sie können völlig ungezwungen aufwachsen, mit Freunden auf der Straße oder im Garten spielen, sich frei bewegen, vielleicht auch mal ein bisschen lauter sein, als sie es in der Stadtwohnung dürften. Auf dem nächstgelegenen Gutshof lernen sie mit Tieren umzugehen – eine für die soziale Entwicklung des Kindes nicht außer Acht zu lassende Möglichkeit, die Stadtkinder oft nicht bekommen.

Natürlich gibt es auch auf dem Land die eine oder andere Hürde zu überwinden. Die Verkehrsanbindung ist manchmal nicht die beste, ein Auto ist nötig, um von A nach B zu kommen. Letztlich liegt es an jedem Menschen selber, für sich ganz persönlich und auch im Sinne der Familie die Vor- und Nachteile beider Lebensarten abzuwägen und die optimale Lösung für sich herauszufinden. Doch eines ist sicher: Bio gibt’s nicht nur in der Stadt – auf dem Land kommt die Milch vielleicht nicht aus der überteuerten Tüte, sondern direkt frisch abgefüllt vom Bauer nebenan!

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