Mittwoch, 14. Juni

E-Health und Patientennutzen

Patientenwohl versus Big Data

Redaktion ichbinarzt

E-Health soll die Gesundheitsversorgung optimieren und verbessern. Mit moderner Kommunikations- und Informationstechnologie können Prävention, Diagnose und Therapie besser gesteuert, überwacht und protokolliert werden. Im Fokus steht der Patientennutzen.

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Der entscheidende Punkt wird sein, ob es gelingt die Patientendaten zu schützen und gleichzeitig die Möglichkeiten von E-Health effektiv zu nutzen | Bild von Ashwin Vaswani - unsplash.com

Wer sich erstmalig etwas intensiver mit dem Thema „digitale Technologien“ im Gesundheitswesen beschäftigt, stolpert am Anfang unweigerlich über Begriffe wie E-Health, Digital-Health oder Mobile-Health.
Wir beschränken uns hier auf das Thema E-Health. Das Bundesgesundheitsministerium versteht unter E-Health alle digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien, die in der Prävention und Therapie eingesetzt werden (können).

Was macht das Thema E-Health so interessant und spannend?

In Krankenhäusern liegen die Personalkosten bei rund 60% gemessen am Gesamtumsatz. In der ambulanten Versorgung ist diese Konstellation vergleichbar. Die medizinische Versorgung ist also äußerst personalintensiv. Wie wir alle, gerade in Corona-Zeiten realisiert haben, ist Fachpersonal im Gesundheitswesen jedoch äußerst knapp.
Damit ist eine wesentliche Zielsetzung von E-Health umschrieben. Es geht um Effizienzsteigerung verbunden mit Verbesserungen in Prävention, Therapie und Nachsorge.
E-Health ist ein ganz wesentlicher Baustein um die Gesundheitsvorsorge auf ein noch höheres Niveau zu heben und gleichzeitig Gesundheit für die Gesellschaft bezahlbar zu halten.

In welchem Anwendungskontext ist E-Health besonders interessant?

Die Potenziale von E-Health sind dort am größten, wo große Datenmengen in kurzer Zeit erfasst, analysiert und bewertet werden müssen.

Informationsbeschaffung
Durch digitales Datenpooling (bspw. über die elektronische Patientenakte und Gesundheitskarte) können nicht nur Doppeluntersuchungen vermieden werden, sondern die Informationsbeschaffung wird beschleunigt und verbessert. Auch Gesundheits-Apps (bspw. Blutdruck-Apps, Diabetes Apps) können, eingebunden in ein Kommunikationsnetzwerk, den behandelnden Mediziner:innen und Therapeut:innen ein schnelles Bild über den aktuellen Gesundheitszustand von Patienten liefern.

Datenverarbeitung und Analysen
Digitale Prozesse und Programme sind in der Analyse und Dokumentation von Medizindaten einfach schneller, genauer und damit effektiver. Dies spart einerseits Zeit und gibt andererseits dem Fachpersonal mehr Raum für die eigentliche Behandlung und Patientengespräche. Zudem erkennen Algorithmen - einmal programmiert - sehr viel schneller Zusammenhänge und bieten längerfristig einen unermesslichen „digitalen Fundus an Wissen“, der die persönliche Expertise von Mediziner:innen perfekt ergänzen kann.

Bereitstellung von Informationen
Mit moderner Kommunikationstechnik können nachgelagerte Versorgungsstufen, bspw. die Rehabilitation oder die hausärztliche Versorgung, frühzeitiger und effektiver in den Behandlungsprozess eingebunden werden. Der Austausch von Patienteninformationen zwischen den Versorgungsstufen der Ärzt:innen, Therapeut:innen und der hausärztlichen Versorgung wird viel einfacher, qualitativ besser und führt zu einer höheren Behandlungsqualität.

E-Health-Beispiele die aktuell auf unterschiedlichem Niveau umgesetzt sind

  • Elektronische Gesundheitskarte
  • Elektronische Patientenakte
  • Diagnostische Apps auf Basis künstlicher Intelligenz
  • Informations-Apps wie bspw. die Corona APP
  • Elektronisches Rezept
  • Telemedizin | Videosprechstunde | Telediagnostik
  • e-Arztbrief
  • Virtuelle Patientencommunity/Selbsthilfegruppen

Big Data und E-Health: bremst der Datenschutz oder schützt er Patienten?

Der gläserne Patient auf der einen Seite und Big Data mit all seinen Befürchtungen auf der anderen Seite. Das ist der Spannungsbogen in dem sich E-Health befindet.
Ohne den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien droht unser Gesundheitssystem unbezahlbar zu werden und unser Fachpersonal bleibt dauerhaft überlastet. Dies ist unter Experten weitgehend Konsens.

Der entscheidende Punkt wird deshalb sein, ob es gelingt die Patientendaten so zu sichern und zu schützen, dass die Datenhoheit und - kontrolle beim Patienten verbleibt, die Vorteile von E-Health aber dennoch genutzt werden können. 
Eine sehr spannende, herausfordernde und auch andauernde Aufgabe.

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