Work-Life-Balance
Feierabend – ein schönes Wort, das eine schöne Tageszeit benennt. Wenn man sie denn richtig gestaltet. Unsere zehn Tipp helfen Ihnen, den Arbeitstag strukturiert abzuschließen, den Feierabend feierlich einzuläuten und die kostbare Ruhezeit sinnvoll zu nutzen.
Konstantin Gastmann (goenz.com photography berlin) /pixelio.de
Klingt banal? Mag sein.Vielleicht sind Sie ein Mensch, der den Arbeitstag radikal und bewusst abschließt, heim oder ausgeht und mit freiem Kopf regenerativ abschaltet. Doch da sind Sie eine glückliche Ausnahme. Die meisten Ärzte leben Ihren Beruf 24/7 und haben Schwierigkeiten, nach Dienst- oder Praxisschluss einen Cut zu ziehen. Da ist noch Papierkram liegen geblieben, ein Kollege muss noch gebrieft werden, Sie müssen eigentlich noch den Chefarzt anrufen und der Patient auf Station 11 in Zimmer 83 macht Ihnen zu große Sorgen, als dass sie unbeirrt gehen können. Ihr Körper geht dann zwar nach Hause, doch Ihr Geist bleibt zurück. Spaß, Entspannung oder Harmonie zu Hause? Unmöglich. Es ist eigentlich sogar deutlich dramatischer, wie ein aktueller „WELT“-Artikel zeigt: „Jeder zweite Arzt ist am Feierabend völlig erledigt“.So ist Feierabend keine schöne Tageszeit, sondern nur noch ein schönes Wort.
Das können Sie vermeiden, indem Sie ab sofort das folgende Feierabend-Programm befolgen:
So paradox es sich anhört: Geben Sie kurz vor Feierabend nochmal richtig Gas und bringen Sie Ihren Arbeitsplatz in Ordnung. Ordnen Sie Ihren Papierkram, checken Sie Ihre Mailbox auf unerledigte Anrufe oder das E-Mail Postfach auf wichtige Nachrichten. Und vor allem: Sind alle Punkte auf Ihrer To-Do-Liste abgehakt? Nichts ist befriedigender, als zu gehen, ohne Chaos zu hinterlassen und am nächsten Morgen zurückzukommen, und kein Chaos vorzufinden.
Anschließend überlegen Sie in Ruhe, wen Sie gegebenfalls über den aktuellen Stand der Dinge oder eventuelle Folgeschritte informieren müssen. Was muss der nächste diensthabende Arzt über Patient XY wissen oder sollte eine Schwester eine bestimmte Anweisung bekommen? Vielleicht ist es aber auch Ihre Sprechstundenhilfe, die ein Update braucht, um den reibungslosen Ablauf des morgigen Tages gewährleisten zu können? Denn ist erstmal alles Wichtige gesagt, schwirren keine unausgesprochenen Gedanken in Ihrem Kopf und Sie können unbeschwert in den Feierabend zu starten.
Um auf Nummer sicher zu gehen und einen absolut freien Kopf zu bekommen, schreiben Sie abschließend eine Liste mit den Dingen, die am nächsten Tag oder in näherer Zukunft erledigt werden müssen. Es gibt Ihnen einen Überblick, am nächsten Tag einen strukturierten Start und das gute Gefühl, alles im Griff zu haben.
Nein, natürlich nicht von Ihrem gesamten Arbeitsumfeld, etwa allen Patienten, Kollegen, Nachbarn. Sagen Sie „Tschüss“, „Auf Wiedersehen“ oder „Mach’s gut“ zu Menschen, die Ihnen gerade begegnen oder die problemlos erreichbar sind. Es könnte ein tägliches Ritual werden, das den Feierabend feierlich einläutet, ihn auch für andere ganz deutlich markiert und Sie offiziell auscheckt. Cut and go.
Diese Tugend ist für einen Arzt vermutlich so selbstverständlich, wie für uns alle der Sonnenaufgang. Wir meinen an dieser Stelle natürlich nicht, dass Sie kurz vor Feierabend noch ein Menschenleben retten sollen, sondern einer Person Ihrer Wahl die Laune. Und zwar, in dem Sie ihr ein schönes Kompliment machen, einen herzlichen Smalltalk halten oder ihr aufbauende Worte schenken. Vielleicht loben Sie die Leistung Ihrer Angestellten oder Kollegen? Solche kurzen Momente geben Wärme, Motivation und das wohltuende Gefühl, auch zwischenmenschlich etwas Gutes gemacht und erfahren zu haben.
Wenn Sie dann Ihren Arbeitsort verlassen und den Heimweg antreten, haben Sie ein wenig oder vielleicht sogar ein wenig mehr Zeit, um nachzudenken. Über den Tag, die Patienten, die Kollegen, sich. Es tut gut, vergangene Stunden Revue passieren zu lassen, aus einer gewissen Distanz, kritisch aber auch lobend zu reflektieren und neue Perspektiven zu gewinnen. Sie finden, das hätte zu dem Zeitpunkt nichts mehr in Ihrem Feierabend zu suchen? Falsch. Denn wenn es etwas gibt, das sie beschäftigt, wird es früher oder später hochkommen und wurmen. Dann besser früher, in einem intimen Moment mit sich selbst, als später, wenn Sie gegebenfalls mit Familie oder Freunden abschalten und eigentlich nicht mehr über den Job nachdenken wollen.
Mit dem Job. Für die kommenden Stunden. Sagen Sie „Adieu“ zum Arzt und dann „Hallo“ zu dem Menschen in Ihnen. Geht nicht? Versuchen Sie’s doch mal mit der Kraft Ihrer Gedanken. Und mit ein bisschen Übung und nach einiger Zeit werden Sie deutlich zwischen diesen zwei Existenzen switchen können und merken, wie befreiend dieser Umgang mit der eigenen Person ist.
Ganz klar: Es ist eine der schwierigsten Aufgaben in dieser Liste, vor allem für diejenigen, die Elektronik als essentielles Lebenselixier betrachen. Der Plan ist: Handy aus machen, Laptop nicht anrühren, nicht ans Telefon gehen. Geht natürlich nur, wenn Sie nicht im Hintergrund-Dienst sind oder andere Verpflichtungen haben. Doch immer, wenn Sie theoretisch ohne könnten, sollten Sie’s tun. Denn Kontaktaufnahmen von Außen dringen in Ihre Privatsphäre ein, machen gegebenfalls unruhig, lenken Sie ab und bringen Sie aus der Ruhe. Vermeiden Sie das und schenken Sie Ihrer Mitte, Ihrer Familie oder den Freunden die volle Aufmerksamkeit. Sie brauchen Ihre Präsenz und Sie ihre.
Wir könnten diesen Punkt auch salopp „Ego-Trip“ nennen. Handeln Sie ein Stück weit kompromisslos und egozentrisch, um Ihre kostbare und wohlverdiente Freizeit so zu gestalten, wie Sie es brauchen, um vollständig zu regenerieren und neue Energie zu schöpfen. Und dabei ist es eigentlich egal, wie. Natürlich wäre es sinnvoll, Ihnen zu gesundem, kohlenhydratfreiem Abendessen, Sport, hin und wieder einem geistreichen Buch und entspannten Gesprächen mit guten Freunden zu raten. Doch wenn Sie sich in dieser Rolle unwohl fühlen, hat es keinen Sinn, Sie dort hineinzuquetschen. Sie brauchen Ihr Klatschblättchen, einen guten Whiskey und nebenbei das Mainstream-Fernsehprogramm? Gratulation! Sie wissen, was Sie wollen. Dann tun Sie’s und seien Sie glücklich und ausgeglichen.
Das klingt im ersten Moment so trivial, wie die Information, dass Regen nass ist. Aber gleichzeitig ist dieser finale Punkt der Wichtigste, da er das Verbindungsstück zwischen dem vergangenen und dem bevorstehenden Arbeitstag ist – also Abschluss und Beginn zugleich. Denn während er den erholsamsten Part des aktuellen Tages darstellt, bereitet er Sie auch intensiv auf die nächsten stressigen Stunden vor. Deshalb ist es unglaublich wichtig, dass Sie viel, tief und ruhig schlafen. Und das können Sie zum Beispiel, wenn Sie unsere Punkte 1- 9 befolgen. Sie bilden die Basis für einen tiefenentspannten und befreiten Geist, der Ihnen die uneingeschränkte Flucht in das Land der Träume – fernab von Krankenhäusern, Praxen und Papierkram – ermöglicht.
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