Geht das?
Berufstätig mit Kind – wie kann und sollte ein Klinikarzt mit der Familienplanung umgehen?
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Der Spagat zwischen Job und Familie gelingt nicht immer. Klinikärzte haben es, genau wie andere Männer oder Frauen in vergleichbaren, anspruchsvollen Positionen, oft schwer, den Ansprüchen, die an sie gestellt werden, gerecht zu werden. Zeit mit der Familie verbringen und trotzdem für das finanzielle Wohl sorgen – im besten Fall sollten diese beiden Aufgaben Hand in Hand gehen.
In der heutigen Zeit stehen sich die Erwartungen an Karriere und Familienplanung in Nichts nach. Beides ist für Männer und Frauen nahezu gleichermaßen von Bedeutung. Fakt ist aber, dass dies in Deutschland immer noch nicht als selbstverständlich angesehen wird. Lange Arbeitszeiten, Überstunden, die teilweise nicht bezahlt werden, an die (nicht vorhandene) Familienplanung gekoppelte Aufstiegsmöglichkeiten sind in deutschen Unternehmen und eben auch Kliniken Alltag. Es gibt nicht genügend Kita-Plätze, die private Versorgung des Kindes ist sehr teuer.
Außerdem möchte man doch Zeit mit seinem Kind verbringen, sehen wie es wächst, es erziehen. Gerade als Klinikarzt sollte man sich gut überlegen, ob man eine solche Situation, in der man das Kind oft dem Partner alleine überlassen muss, verantworten kann. Schichtdienst und generell längere Arbeitszeiten erschweren die Bedingungen, mit denen berufstätige Ärzte klarkommen müssen. Während das Kind einen geregelten Tagesablauf und einen bestimmten Rhythmus hat und auch braucht, sieht es beim Klinikarzt – sei dies Mutter oder Vater – ganz anders aus. Schichtarbeit, manchmal 24-Stunden-Dienste und auch Notfälle können das Familienleben immer wieder beeinträchtigen. Ein kranker Patient aber kann nicht warten. Den Verpflichtungen, die der Arzt mit seiner Berufswahl dem Patienten gegenüber eingegangen ist, muss er nachkommen – zu jeder Tages- und Nachtzeit. So kann es als Klinikarzt passieren, dass man sein Kind oft nur schlafend zu Gesicht bekommt.
Gutes Zeitmanagement hilft in manchen Fällen, dem Nachwuchs trotz anspruchsvollem Job noch die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Außerdem sind die mit der Familienplanung einhergehenden Karriereprobleme deutscher Arbeitsgeber natürlich nicht erst seit gestern bekannt. Dementsprechend wird gerade in großen Unternehmen und natürlich auch Kliniken vermehrt dafür gesorgt, dass die Kinder der Mitarbeiter in einer hauseigenen Kita untergebracht werden können (wie zum Beispiel am Universitätsklinikum Aachen oder der Universitätsmedizin Göttingen). Diese sind oft nicht nur erheblich günstiger, wenn nicht sogar kostenlos, sondern erleichtern auch das Hinbringen und Abholen des Kindes! Ist man als Arzt gerade auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, sollte man auf entsprechende Angebote des zukünftigen Arbeitgebers achten.
Gibt es keine Kinderbetreuungs-Angebote, ist es gerade erfahrenen Ärzten, die schon länger im Beruf und in der Klinik bekannt sind, oft möglich, Arbeitszeiten mit Hilfe von Vorgesetzten und Kollegen flexibler zu gestalten. Dass dies auf Vertrauensbasis abläuft, die man sich zunächst einmal erarbeiten muss, versteht sich von selbst. Ein gutes Verhältnis zu den Kollegen, das im besten Fall schon über Jahre hinweg in der selben Klinik gepflegt wurde, zahlt sich so aus. Klar ist aber auch, dass die Kollegen im umgekehrten Fall dieselbe Hilfsbereitschaft erwarten und diese auch erfahren sollten.
Kommt eine solche Lösung nicht in Frage, heißt es, sich um eine alternative Kindesbetreuung zu kümmern. Das bedeutet dann, sich nach einem geeigneten, unternehmensfremden Kita-Platz oder einer privaten Betreuung umzusehen.
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