Mittwoch, 14. Juni

Praxis unter Palmen

Sonne, Strand und Arbeit

von Natascha Plankermann

Sonne, Sand, Sprechstunde: Dieser Dreiklang steht für den Alltag von Dr. med. Tarik Firinci. Der 50-Jährige arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Allgemeinmediziner im Robinson Club Pamfilya im türkischen Side.

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Sonne, Sand, Sprechstunde: Dieser Dreiklang steht für den Alltag von Dr. med. Tarik Firinci. Der 50-Jährige arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Allgemeinmediziner im Robinson Club Pamfilya im türkischen Side.

Wenn 350 Kinder über den Sand toben, kreischend in den Pool tauchen und quer durch den Club Nachlaufen spielen, dann ist der nächste Einsatz von Dr. med. Tarik Firinci absehbar. Klar, dass bald ein kleiner Henry oder eine bezopfte Lea tränenüberströmt mit einer Platzwunde am Knie oder am Arm vor ihm stehen wird. Solche Verletzungen muss Firinci am häufigsten im Robinson-Familienclub Pamfilya in der Nähe des türkischen Ferienortes Side behandeln. Ebenso klar, dass er sich besonders viel Mühe mit seinen kleinen Patienten gibt – denn er sieht sie und ihre kleinen oder größeren Wehwehchen ja nicht nur kurz in seiner Praxis, sondern immer wieder auf dem Clubgelände. „Dann zeigen sie mir die Wunde oder im besten Fall die Stelle, an der sie war – und freuen sich, wenn alles gut verheilt ist.“

Familienanschluss im Ferienclub

Tarik Firinci kennt sich mit Einsätzen von jetzt auf gleich aus: Er ist Allgemeinmediziner und Notarzt – ein Job, den er immer noch versieht, wenn der Ferienclub im Winter seine Pforten schließt. Kommen die Touristen wieder, bleibt der 50-Jährige ständig auf dem Gelände, um kurzfristig zu helfen oder schnell auch mal zu Nadel und Faden zu greifen, wenn eine Wunde genäht werden muss. „Das ist hier quasi mein Familienanschluss“, sagt der alleinstehende Mann. Für ihn wurde nicht nur einen Behandlungsraum mit einer kompletten Notarztausstattung eingerichtet, in dem auch ein Assistent für ihn arbeitet – er hat während der Saison auch eine Wohnung im Club. „So bin ich selbst außerhalb der Sprechstunden erreichbar“, erklärt Firinci, der von sich sagt: „Ich kenne alle Gäste.“ Die einen sieht er in seiner Praxis unter Palmen, in der er morgens anderthalb und nachmittags drei Stunden erreichbar ist, die anderen meist bei seinen Rundgängen unterwegs. Verständigungsprobleme gibt’s bei Gesprächen am Pool oder in der Praxis nicht, schließlich spricht der Mediziner gut Englisc

Frühgeburten und andere Notfälle

Er ist Notarzt, aber in der Urlaubssaison hat er eine Praxis unter Palmen: Dr. Tarik Firinci. Foto: Robinson

„Der ehemalige Clubchef Markus Kempen hat mich vor zwölf Jahren gefragt, ob ich hier arbeiten möchte – und ich habe es nie bereut, dass ich ja gesagt habe“, erzählt Tarik Firinci, der von Berufs wegen natürlich gut mit Kindern umgehen können muss. Sogar mit den Allerkleinsten, die gerade erst auf die Welt wollen: „Eine schwangere Frau bekam hier im Club schon einmal in der 32. Woche die Wehen. Das war ein Stress, bis ich für sie einen Platz in einem Krankenhaus in Antalya gefunden habe, wo dann ein Kaiserschnitt gemacht wurde.“ Nach drei Wochen in einer Pränatalklinik sei das Kind dann wohlbehalten mit der Mutter zurück nach Deutschland gereist.

Andere Notfälle können gleich um die Ecke vor den Toren des Robinson Clubs behandelt werden: „Dort kenne ich die Kollegen in zwei privaten Krankenhäusern, die innerhalb von fünf Minuten erreichbar sind“, erzählt Tarik Firinci. Eine gute Unterstützung, um schnell reagieren zu können, wenn beispielsweise ein Gast im Pool ausgerutscht ist und sich einen Bänderriss zugezogen hat. „In einem solchen Fall habe ich gleich die Behandlung in die Wege geleitet und bekam nachher zufriedene Mails aus Deutschland, weil alles von Anfang an so gut geklappt hat.“

Mit Tennis fit bleiben

Auf ein solches Feedback legt der Clubmediziner viel Wert, denn er weiß: viele Gäste sieht er im nächsten Jahr wieder. „Ich kontrolliere alles“, erklärt er deshalb auch im Brustton der Überzeugung, und meint damit die Wunden oder Verletzungen, die er versorgt. Bleibt zwischendurch mal etwas Zeit, dann spannt der Arzt auch mal aus und hält sich fit – beim Tennisspielen mit Stammgästen.

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