Mittwoch, 14. Juni

Praxis-Website

Wie vorgehen?

von Bettina-Isabelle Müller

Eine gut gestaltete Internet-Seite ist im digitalen Zeitalter die Visitenkarte eines Arztes. Wir zeigen, wie es geht.

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Die Zeiten, in denen gute Ärzte durch reine Mundpropaganda weiterempfohlen wurden, sind zwar nicht vorbei, werden mittlerweile aber um eine wertvolle Alternative der Informationsgewinnung erweitert. Die Generation 2.o erkundigt sich nämlich längst nicht mehr nur im Freundes- und Bekanntenkreis nach dem Arzt deren Vertrauens, sondern greift gleich selber zur Tastatur und googelt sich durch den dicht bepflanzten Ärzte-Dschungel.

Die Internet-Seite ist hier gleichsam die Visitenkarte des Arztes und lädt bestenfalls dazu ein, dass der Besucher sofort gewillt ist, gleich mal einen Beratungstermin zu vereinbaren. Werner M. Lamers, Praxismanagement-Spezialist aus Münster, erklärt: „Auf der Startseite Ihres Internetauftrittes entscheidet sich, ob der potenzielle Patient durch die Tür Ihrer virtuellen Praxis eintritt und sich weiter umschaut oder ob Sie ihn wieder verlieren, bevor Sie ihn richtig gewonnen haben.“ Worauf sollte bei der Gestaltung einer Ärzte-Website geachtet werden, denn immerhin möchte man hier ja sowohl Kompetenz vermitteln, als auch ein möglichst vertrauenserweckendes Ambiente schaffen.

Mit diesen zehn Tipps steht einem ansprechenden Internet-Aufritt Ihrer Arzt-Praxis nichts mehr im Weg.

Das Wichtigste kommt zuerst

Übersichtlichkeit ist das A & O einer gut aufgebauten Website. Daher sollten die wichtigsten Informationen bereits auf der Startseite stehen. Allerdings soll der Leser nicht mit zu vielen Mitteilungen überfrachtet werden, die ein horizontales Scrollen erforderlich machen. Nicht fehlen dürfen das Praxis-Logo, der Name bzw. die Namen der behandelnden Ärzte, ggf. der akademische Grad und die Facharztbezeichnung, die Behandlungsschwerpunkte, aktuelle Sprechzeiten und die Kontaktdaten der Praxis mit einem zusätzlichen Lageplan und einer Anfahrtsbeschreibung.

Gut verlinkt ist halb gewonnen

Kein Patient möchte sich erst mal umständlich durch eine schwer zu durchschauende Seite mit vielen Links klicken, um zu den entscheidenden Informationen zu gelangen. Weiterführende Links, etwa zur genaueren Vorstellung des Arztes/ der Ärzte inklusive einem Bild und einer Kurzbiografie, zum Praxisteam und dem detaillierten Behandlungangebot sind natürlich erwünscht. Zu viele Links verwirren jedoch den Patienten. Empfehlenswert ist eine farblich abgesetzte Sidebar mit wenigen Links, die schnell die nötigen Informationen liefern. Das Erscheinungsbild der Steuerelemente sollte auf jeder Seite identisch sein. Und man sollte durch eine entsprechende Verlinkung problemlos von jeder Seite wieder zur Startseite gelangen können.

Möglichst wenig Farbe bekennen

Schön, wenn auch Mediziner eine künstlerische Ader haben und sich gern expressiv ausdrücken. Aber auf einer Ärzte-Seite sind kreative Ausbrüche eindeutig fehl am Platz. Sie ziehen vielleicht kurzzeitig mehr Aufmerksamkeit auf sich, werden aber schnell vom Leser mit Inkompetenz verknüpft. Also bitte auf grelle Farben und schrille Designs verzichten. Der Inhalt sollte im Vordergrund stehen und nicht von einer übermäßig schöpferischen Gestaltung überlagert werden. Es gilt die „Drei Farben-Regel“, lieber weniger, aber keinesfalls mehr. Ansprechend und seriös wirken immer ein neutrales Weiß und sanfte, schmeichelnde Töne.

Auf Verständlichkeit setzen

Komplizierter Fachjargon lädt zum schnellen Wegklicken ein.Wenn der Patient erst mal ein Lexikon braucht, um sich durch die medizinischen Begriffe durchzuarbeiten, ist er schnell versucht, sein Glück auf einer anderen Seite zu versuchen. Immerhin, das Angebot ist groß, und vielleicht überzeugen ja andere mit einer leichter verständlichen Sprache. Medizinische Informationen sollten allgemeinverständlich, möglichst knapp und trotzdem umfassend vermittelt werden. Fremdwörter immer erklären, und Abkürzungen vermeiden.

Up-to-date sein

Jeder Patient möchte das Gefühl haben, dass sein behandelnder Arzt ihn nach dem neusten medizinischen Stand behandelt. Ungünstig, wenn auf der Website veraltete Informationen wie beispielsweise falsche Sprechzeiten oder eine unkorrekte Adresse stehen, denn das lässt auch an der Modernität der Praxis zweifeln. Ganz wichtig ist es also, den Internet-Auftritt immer so aktuell wie möglich zu halten und Veränderungen oder Neuerungen sofort zu übernehmen. Sie haben eine zusätzliche Qualifikation erworben oder bieten nun auch Naturheilverfahren an? Ab auf die Seite damit!

Authentisch bleiben

Die goldene Regel lautet hier: Nichts versprechen, was man nicht auch halten kann. Das gilt für das aufgeführte Behandlungsangebot ebenso wie für die Präsentierung der Ärzte und der Praxis. Geschönte oder veraltete Bilder und unzutreffende Beschreibungen lassen den Patienten spätestens beim ersten Besuch an der Seriosität des Arztes zweifeln. Ein virtueller Praxisrundgang beispielsweise schafft Vertrauen und zeigt dem Besucher ganz realistisch, worauf er sich beim Aufsuchen der Arzträume einstellen kann.

Mut zur Einfachkeit

Mittlerweile gibt es so viele technische Spielereien, dass man sich gerade beim Erstellen einer Internet-Seite ganz ungehemmt austoben kann. Allerdings kann man hier auch zu viel des Guten tun. Große Bilddateien, Videos oder Downloads haben oft lange Ladezeiten und kosten den Besucher vor allem eines, nämlich Zeit. Also sollten beispielsweise filmähnliche Vor- und Abspanne abschalt- bzw. überspringbar sein. Umfangreiche Bilddateien sind vor dem Herunterladen im Idealfall als „Thumbnails“ einsehbar. Und für angebotene Downloads immer die Dateigrößen bzw. Ladezeiten angeben. Auf die Darstellung von Inhalten, die eine zusätzliche Software erforderlich machen, sollte ganz verzichtet werden.

Sich finden lassen

Suchmaschinenoptimierung ist hier das Stichwort, denn immerhin nützt die beste Seite nichts, wenn sie nur schwer gefunden werden kann. Im Grunde beginnt die Suchmaschinenoptimierung bereits bei der richtigen Wahl der Webadresse. Die Domain sollte möglichst beschreibend sein und wichtige Schlüsselbegriffe beinhalten. Aber sie darf auch nicht zu lang sein, denn immerhin soll sich der Besucher den Namen ja gut merken können. Lassen Sie Sich von einem guten Webdesigner beraten, wie Sie Ihre Seite im Ranking voran bringen können.

Netze auswerfen

Um den Internet-Auftritt publik zu machen, sollten auch beliebte soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. nicht ungenutzt bleiben. Neuesten Studien zufolge greift bereits jeder zweite niedergelassene Arzt auf bekannte Social Media Plattformen zurück, um sich mehr Präsenz zu verschaffen. Auch die Vorstellung der Praxis auf Internet-Werbeportalen für Ärzte zieht neue Besucher auf die Website.

Im Recht bleiben

Die rechtliche Absicherung der eigenen Internet-Seite ist unumgänglich. Laut dem Telemediengesetz (TMG) müssen Praxiswebsites „leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar“ sein und die unter § 5 Abs. 1 des Telemediengesetztes genannten Pflichtangaben enthalten. Die Berufsordnung der Ärztekammer (BO) weist darauf hin, welche Bezeichnungen und Qualifikationen der Arzt auf seiner Website aufführen darf. Informieren Sie sich, so dass Sie immer auf der sicheren Seite bleiben.

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