Dienstag, 13. Juni

Was verdienen Anästhesist:innen?

Verdienstcheck | Praxisertrag

Redaktion: ichbinarzt.de

Der Tätigkeitsschwerpunkt von Anästhesist:innen ist in der stationären Krankenversorgung. Wir wollten daher wissen, was in der Anästhesiologie in Kliniken verdient wird und werfen auch einen Blick auf die Situation im ambulanten Bereich.

Verdienst Anästhesie.png

Die Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie | zur Fachärztin für Anästhesiologie (Anästhesist | Anästhesistin) dauert 5 Jahre und muss in von den Landesärztekammern befugten Weiterbildungsstätten absolviert werden.
Die Anästhesiologie zählt zu den vielfältigsten und abwechslungsreichsten medizinischen Fachrichtungen mit einer sehr breiten medizinisch-praktischen Grundlagenausbildung.

Überwiegend stationäre Tätigkeit

2019 zählte die Ärztestatistik in Deutschland rund 526.200 Ärzte und Ärztinnen. 123.700 Ärzt:innen waren nicht ärztlich tätig oder im Ruhestand.
Ärztlich tätig waren insgesamt 402.500 Ärzt:innen, davon 207.200 Ärzt:innen in der stationären Versorgung und 159.900 Ärzt:innen im ambulanten Bereich.

  • Die Statistik zählte in der ambulanten und stationären Versorgung 23.717 Anästhesist:innen. Das sind etwa 6,5% aller stationär und ambulant tätigen Ärzt:innen.
    • 2.110 Anästhesist:innen sind in Behörden und Instituten aktiv, oder befinden sich im Ruhestand.
    • In der stationären Versorgung waren 19.353 Anästhesist:innen (81,6%) tätig, davon sind 8.341 Frauen (Anteil ca. 43,1%). 
      • 1.496 in leitender Funktion | Frauenanteil 12,1% (178)
      • in nicht leitender Funktion: 17.879 | Frauenanteil 45,7% (8.168)
  • In der ambulanten Versorgung waren 2019 insgesamt 4.364 Anästhesist:innen berufstätig:
    • davon etwa 65% als niedergelassener Arzt/Ärztin mit einer eigenen Praxis (2.833) | der Frauenanteil beträgt hier 40,5%
    • davon 1.531 als angestellte Anästhesisten/Anästhesistinnen | Frauenanteil ca. 57,8%
Anästhesisten nach Tätigkeit.png

Quelle: Bundesärztekammer | Grafik Ilona Burgarth - ilonaburgarth.com | Nutzungsbedingungen Grafik

Gehälter von Anästhesist:innen in Kliniken

Das Einkommen für Ärzt:innen in Krankenhäusern setzt sich zusammen aus einem Basisentgelt und Zusatzentgelten für Bereitschaftsdienste und Überstunden. 
Die Zusatzentgelte können erheblich sein, und betragen je nach Position und Einbindung in die Bereitschafts- und  Zusatzdienste zwischen 20-40% des Basisentgelts.
Es gibt unterschiedliche Tarifverträge für Arbeitgebergruppen und -typen, die sich jedoch in der Vergütungshöhe nicht signifikant unterscheiden (bspw. für kommunale und konfessionelle Arbeitgeber, Unikliniken oder private Klinikunternehmen).

Entscheidend für die Basisvergütung und die Tarifeinstufung sind Fachqualifikation, Verantwortung/Position und die Berufserfahrung.

Klinikgehälter Anästhesie.png

TV-Ärzte/VKA | Quelle: Marburger Bund | Grafik Ilona Burgarth - ilonaburgarth.com | Nutzungsbedingungen Grafik

Vergütung leitender Ärzte:innen

Die Gehälter von leitenden Ärzt:innen werden frei vereinbart und unterliegen nicht der tarifvertraglichen Regelung.

Wesentlich für die Vergütungshöhe in leitenden Positionen bei Anästhesiologen sind:

  • Arbeitsgebiet (Zuständigkeitsbereich, Abteilungsbereiche)
  • Kompetenzen, Spezialisierung und Erfahrung (Weiterbildungsbefugnisse, Zusatzqualifikationen, Lehrbefugnisse)
  • Größe und Struktur der Einrichtung (bspw. Maximalversorgung, Grund- und Regelversorgung oder Fachklinik)
  • Standort (Stadt-Land-Gefälle)
  • Patientenstruktur (Privatpatientenanteil)

Die aktuelle Marktsituation bei Chefärzt:innen in der Anästhesiologie

Die Gehälter von Chefärzten:innen oder Direktoren:innen in der Anästhesiologie können z.T. erheblich von den hier angeführten Bandbreiten abweichen. Die Gehälter in Führungspositionen werden beeinflusst von verschiedenen Faktoren.

  • Generelle Bandbreite bei Chefärzten:innen: Jahresgehalt inklusive Zusatzgentgelte zwischen 250.000 - 400.000 €
  • Unterschiede zwischen großen und kleinen Krankenhäusern bis zu 40%
  • Stadt-Land-Gefälle circa 20-30%

Reinertrag pro Praxis in der Anästhesiologie 2015

Das Statistische Bundesamt hat in 2017 für das Jahr 2015 Kostenstrukturerhebungen in Arztpraxen durchgeführt und veröffentlicht. Neuere Zahlen liegen nicht vor.
Die Studien werden in einem vierjährlichen Turnus durchgeführt.

Die kommende Erhebung dürfte daher 2021/2022 mit Blick auf das Jahr 2019 erfolgen.

Der Reinertrag ist nicht gleichzusetzen mit dem Reingewinn, da wesentliche Kostenpositionen wie bspw. Abschreibungen aus dem Praxiskauf und alle Vorsorgeaufwendungen nicht enthalten sind.
Zudem beziehen sich die nachfolgenden Zahlen auf die Praxis und nicht auf den Praxisinhaber. In einer Gemeinschaftspraxis ist der Reinertrag auf die Anzahl der Praxisinhaber zu verteilen.

Einige Fachgebiete werden nicht separat erfasst und analysiert, sondern in einer Gruppe "Sonstige Fachgebiete" zusammengefasst. Dazu gehört auch die Anästhesiologie.

Der durchschnittliche Reinertrag pro Praxis betrug in der Gruppe "Sonstige Fachgebiete" (inklusive der Anästhesiologie) im Jahr 2015 gerundet 293.000 €. Die Anästhesiologie dürfte nach unserer Einschätzung signifikant über diesem Durchschnittswert liegen.

Reinertrag Aästhesie 2015.png

Quelle: Statistisches Bundesamt | Grafik Ilona Burgarth - ilonaburgarth.com | Nutzungsbedingungen Grafik

Jobs in der Anästhesiologie | Facharzt/Fachärztin Anästhesiologie | Oberarzt/Oberärztin Anästhesiologie |

Assistenzarzt/Assistenzärztin Anästhesiologie | Anästhesiologische Intensivmedizin

Ärztestatistik 2019: Bundesärztekammer

Statistisches Bundesamt