OP Weisheiten
Nicht nur für den Patienten ist eine Operation eine nervenaufreibende Sache. Auch für den behandelnden Arzt kann die OP zum Hürdenlauf werden. Wären da nicht unsere äußerst sachdienlichen Tipps, die wir mit Hilfe von Praktikern und einem kleinen Augenzwinkern zusammengetragen haben…
Foto: Techniker Krankenkasse
Im digitalen Zeitalter angelangt verbringt jeder Zweite sieben seiner acht Arbeitsstunden auf Facebook. Verständlich, ist ja auch viel entspannender als die nächste Präsentation für den Chef vorzubereiten. Doch die Welt ist nicht fair – so gilt für Ärzte: Das iPhone muss draußen bleiben. Sowohl aus dem OP, als auch aus dem Patienten, in dem es möglicherweise verschollen gehen könnte, wenn man es während der Operation mal kurz außer Acht lässt. Das wäre schließlich ungünstig für alle Beteiligten.
Wo wir gerade bei Entspannung sind: Der Konsum von Nikotin ist nicht nur generell schädlich, sondern vermindert auch die Sicht im OP auf mitunter weniger als Patientenreichweite. Die Zigarettenpause also lieber auf später verschieben. Da darf dann auch das iPhone mit. Das ist dann ja quasi doppelte Entspannung mit zweifachem Genuss.
Das ABC, das Einmaleins und die sieben Strophen von Goethes Zauberlehrling sind nur drei unliebsame Dinge, die wir zu Schulzeiten auswendig lernen mussten. Dass das Pauken danach nicht abreißt, wird den meisten wohl während des (Medizin-)Studiums klar. Und auch im OP sind helle Köpfchen gefragt. Wer ganz aufmerksam ist, legt schon VOR der OP die richtigen Instrumente und ausreichend Verbandmaterial parat.
Grundsätzlich gilt: Stress sollte vermieden werden. In allen Lebenslagen. Das gilt sicherlich auch für die Arbeit im OP. Rumtrödeln aber bitte trotzdem vermeiden – das sollten wir uns schließlich für das Päuschen aufsparen, in das wir möglich schnell und zufrieden gehen wollen.
Damit, wie unter Punkt „Zügiges Arbeiten“ beschrieben, im OP alles ganz flott geht, ist eine gewisse Routine gefragt. Wie bekommt man Routine? Durch besonders viel Üben. Heißt auf Arzt-Deutsch, Deutsch-Arzt: eine hohe OP Frequenz vorweisen, vor allem in der eigenen Spezialdisziplin!
Wie auch in den meisten anderen Lebenslagen und Branchen gibt es auch im OP einen Chef. Irgendwer muss schließlich das Sagen haben und dem Rest der Truppe erklären, wo es langgeht. Im OP hat – wie könnte es anders sein – der Operateur das Sagen. Alle anderen – und fühlen sie sich noch so wichtig und autonom – folgen seinem Tempo und bitte auch seinen Anweisungen! Alles andere kann gewaltig in die Hose gehen.
Ja, auch die Anästhesisten sind ein wichtiger Teil des Teams. Sie sind nicht zuletzt dafür verantwortlich, dass der Patient nach der OP genauso hellwach wird, wie er vorher war, es zwischendrin aber besser nicht ist. Sagen wir so: wenn der Patient schläft, bist Du, Anästhesist, am besten hellwach. Nach der OP gerne wieder umgekehrt!
Wir alle wissen, wie das ist, wenn Mutti nach drei Wochen Urlaub anruft und zum Informations-Rundumschlag ansetzt. Ja genau, nervig ist das. Deshalb gilt sowohl im wahren Leben als auch im OP: Klappe halten angesagt, Quasselstrippen sind hier nicht erwünscht!
„Ich kann Rechts und Links nicht unterscheiden – bin ich hier richtig?“ – Nein! Denn dann könntest Du im OP ziemlich saftige Probleme bekommen. Wenn Du denn überhaupt soweit kommst und nicht gleich im falschen Saal landest. Besonders bitter ist es auch, wenn der Patient unter Deinen mangelnden Fähigkeiten leiden muss. Falscher Patient im falschen OP bedeutet nichts Gutes. Niemals.
Vielleicht haben die Tipps dem einen oder anderen einen Schrecken eingejagt. Sollten sie auch. Schließlich geht es hier um Leben und Tod. Angsthasen sind im OP trotzdem fehl am Platz. Regel Nummer 1: Nicht in Panik verfallen, Ruhe und vor allem einen kühlen Kopf bewahren! Alles andere ist schlecht für’s Image, die Frisur und den Patienten.